Letztes Update: 3. Februar 2022
Der Alltag hält viele Herausforderungen bereit, im Grunde genommen ist er für sich genommen schon eine. Dieser Umstand bringt es zwangsläufig mit sich, dass jeder einem gewissen Maß an Stress ausgesetzt ist. Was erstmal nicht weiter schlecht sein muss, denn das hilft tatsächlich durch den Tag und „stressige Tage“ bedeuten zwar einerseits viele zu erledigende Aufgaben, Termindruck und was das Alltagsleben noch so alles an Beschwerlichkeiten auffahren kann. Sie bedeuten andererseits aber eben auch, dass der Körper nicht nur auf Hochtouren, sondern eigentlich schon darüber hinaus gelaufen ist – und deshalb nun eine Auszeit braucht, um neue Kraft zu schöpfen.
Stress – Ursache und Wirkung
Die Ursachen für Stressreaktionen des Körpers sind vielfältig und sollten daher bei weitem nicht, wie es allgemein häufig üblich ist, auf das Berufsleben beschränkt werden. Die Auswirkungen strahlen nämlich in den gesamten Alltag aus. Natürlich verbringen die meisten Menschen während der Woche den Großteil ihrer Zeit im Job, weswegen die Ursachensuche am Arbeitsplatz naheliegend ist. Es lassen sich auch wirklich viele Auslöser dort verorten, etwa Überbeanspruchung, die zum einen durch das erwartete Arbeitspensum (unabhängig davon, ob dafür die Vorgesetzten oder der eigene Anspruch verantwortlich sein sollten) hervorgerufen, aber zum anderen durch diverse äußere Faktoren nur noch verstärkt wird:
- Die Gestaltung des Arbeitsplatzes selbst sorgt für körperliche Belastungen, nicht so sehr durch den Bewegungsmangel, für den letztlich jeder selbst verantwortlich ist, aber durch schlechte Möblierung, schlechte Lichtverhältnisse oder Lärm.
- Die Zusammenarbeit mit den Kollegen birgt immer auch die Gefahr von Konflikten, die sich schlimmstenfalls bis hin zum Mobbing steigern und somit für psychische Belastungen Das tun im Prinzip auch alle die Sorgen, die sich um die soziale Lebenssituation drehen – Geldsorgen, familiäre Probleme und einiges mehr.
Während der Stress hauptsächlich im vegetativen Nervensystem entsteht, verbreitet er seine Wirkung doch auf den gesamten Körper. Im Positiven kommt es dadurch zu einer – zeitweisen – Erhöhung der Leistungsfähigkeit: Blutdruck, Herztätigkeit und die Aktivitäten in den Muskeln werden gesteigert. Eine solche Reaktion diente evolutionär betrachtet in erster Linie dazu, Gefahrensituationen zu überstehen. Heute bringt sie die Menschen durch die Anforderungen ihres (Berufs-)Lebens.
Schwierig wird der Faktor Stress eigentlich auch erst dann, wenn er dauerhaft vorherrscht. Ohne Ruhepausen, bei ständiger Beanspruchung, wird der Stress schließlich als die negative Auswirkung wahrgenommen, als die er allgemeinhin bekannt ist. Durch die Verbindung von vegetativem Nervensystem und dem restlichen Körper machen sich die Symptome schließlich auch auf ganz unterschiedliche Weise bemerkbar:
- allgemeine Erschöpfung
- Müdigkeit
- Einschlafstörungen
- Gereiztheit
- Konzentrationsstörungen
- Aufgeregtheit
- Sprachstörungen
- Magen- und Darmstörungen
- erhöhtes Schwitzen
Wie stark und ob überhaupt sich diese Symptome zeigen, ist selbstverständlich vom jeweiligen Betroffenen abhängig. Grundsätzlich muss aber davon ausgegangen werden, dass sich die positiven Effekte des Eustress bei einem dauerhaften Stresszustand in das Gegenteil umkehren. Was dann eben, abgesehen von den aufgelisteten Merkmalen, von Bluthochdruck über Herzrhythmusstörungen auch zu schwerwiegenden psychischen Erkrankungen führen kann.
In Fällen chronischer Krankheitsbilder und bei einem fortgeschrittenen Verlauf ist die Wirkkraft von Heilkräutern leider recht begrenzt – verschiedene Symptome lassen sich mit ihnen zwar durchaus lindern – das gilt etwa für Appetitlosigkeit – die sich ebenfalls in Folge übermäßiger Belastung einstellen kann. Langfristig betrachtet ist aber ein Umdenken und eine nachhaltige Veränderung der Lebenssituation erforderlich, um dem negativen Stress zu entgehen. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Ursachen ausgeräumt werden. Bei leichten Merkmalen von Stress hingegen ist die Zuhilfenahme von Heilkräutern eine gute, weil natürliche Lösung.
Rezepte für mehr Entspannung
Bei einer Gegenüberstellung von Stresssymptomen und solchen Heilkräutern, mit denen wirksam gegen sie vorgegangen werden kann, werden vermutlich zwei ähnlich lange Listen herauskommen. Was an den ganz unterschiedlichen Wirkungsweisen und Anwendungsgebieten der Kräuter liegt. Dazu kommen verschiedene Formen der Darreichung, wenn man so will, vom Aufbrühen als Tee über das Nutzen der ätherischen Wirkstoffe bei einer Aromatherapie oder Kräuterbädern. Tatsächlich gibt es durchaus eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten, sich die entspannenden Kräuter einzuverleiben, etwa als erfrischende Limonaden.
Lavendel
Lavendel-Sirup
Ohne Zweifel einer der Klassiker unter den beruhigenden Heilkräutern – in seiner Bekanntheit in dieser Funktion wahrscheinlich nur noch übertroffen vom Baldrian – und oft schon durch seinen Geruch entspannend. Entsprechend häufig findet er seinen Weg etwa in Duftkissen. Dessen ungeachtet ist Lavendel aber auch bestens geeignet, um ihn mit allerlei verschiedenen Zutaten beim Backen einzusetzen oder unterschiedlichste Marmeladen mit ihm zu verfeinern. Eine weitere Möglichkeit: Den Lavendel als Sirup aufbereiten, der dann jederzeit dem Wasser einen ebenso angenehmen wie beruhigenden Geschmack verleiht.
Zutaten:
0,5 Liter Wasser
350 Gramm Zucker
Saft von einer Zitrone
4 bis 6 Esslöffel getrocknete Lavendelblüten
Zubereitung:
Wasser, Zucker und den Zitronensaft zusammen aufkochen und dann zwischen 5 und 10 Minuten köcheln lassen. Anschließend den Topf vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen, erst dann die getrockneten Lavendelblüten hinzugeben. Das Ganze muss über Nacht durchziehen, am nächsten Morgen wird alles durch ein feines Sieb (alternativ funktioniert auch ein Kaffeefilter) gelassen und damit ist der Lavendel-Sirup schon fertig.
Hinweis: Für den Sirup eignen sich selbstverständlich nur Lavendelblüten, die tatsächlich für den Verzehr geeignet sind. Daher im Zweifelsfall beim Kauf in Apotheke, Reformhaus oder Teegeschäft des Vertrauens noch einmal nachfragen.
Lavendel-Bonbons
Kräuter-Bonbons kommen meistens bei Erkältungsbeschwerden zum Einsatz, denn in solchen Fällen sorgen sie unter anderem für Linderung von Halsschmerzen oder ermöglichen ein befreites Durchatmen. Wer sich nicht auf die im Handel erhältlichen Produkte beschränken möchte, kann ohne größeren Aufwand auch zu Hause die eigene Bonbon-Manufaktur eröffnen. Seine beruhigende Wirkung entfaltet der Lavendel beispielsweise auch in dieser Form.
Zutaten:
1 Tasse Kräuter-Aufguss
3 Tassen Zucker
2 Esslöffel Zitronensaft
Je nach persönlichem Geschmack sind Fruchtsäfte als Ergänzung durchaus denkbar. Die sorgen einerseits für eine schöne Farbe und bringen zudem noch eine fruchtige Note mit.
Zubereitung:
Aus den Kräutern wird ein starker Tee zubereitet, anschließend wird dieser abgeseiht. Eine Tasse reicht aus. Den Zucker mit dem Zitronensaft in einem hohen Topf aufkochen. Die Konsistenz ist dann richtig, wenn die Masse in kaltem Wasser sofort zu einem festen Tropfen wird. Ist das noch nicht der Fall, einfach die Masse bei geringer Hitze weiter köcheln lassen, bis der Test im kalten Wasser von Erfolg gekrönt ist. Die fertige Masse wird auf ein Backblech mit Backpapier gegeben und entweder mit einem gefetteten Messer in mundgerechte Stücke geschnitten oder zu kleinen Kugeln gerollt. Danach müssen die Bonbons nur noch getrocknet werden. Als letzten Schliff einfach kurz in Puderzucker wälzen.
Falls die Bonbons nicht sofort vollständig verzehrt werden, empfiehlt sich eine kühle und trockene Lagerung.
Weißdorn
Weißdorn-Chutney
Bei Kreislaufbeschwerden oder Problemen mit dem Blutdruck hat sich der Weißdorn bewehrt – nicht zuletzt deswegen wird das Rosengewächs auch Herzdorn, Herzrose oder Herzbeere genannt –, der zugleich auch beruhigend auf die Nerven wirken kann. Üblicherweise tut er das in Form von Tee, allerdings ist auch die Aufbereitung als Likör nicht ungewöhnlich. Um in den Genuss seiner Wirkung zu kommen, können sowohl die Blätter und Blüten als auch die Beeren genutzt werden – etwa für die Zubereitung eines Chutneys.
Zutaten:
500 Gramm Weißdornfrüchte
250 Milliliter Obstessig
1 kleine Zwiebel
200 Gramm braunen Rohrzucker
- 2 Prisen Muskatnuss
1 Prise Nelkenpulver
½ Teelöffel Ingwerpulver
sowie Salz und schwarzen Pfeffer
Diese Menge sollte für 2 kleine Gläser à 100 Milliliter reichen.
Zubereitung:
Die Weißdornbeeren werden zusammen mit dem Obstessig in Salzwasser (etwa 1 Teelöffel Salz auf 2 Liter Wasser) für ungefähr eine Stunde gekocht, bis sie weich sind und anschließend durch ein Sieb püriert. Die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden und dem Püree zugeben, ebenso das Ingwer- und Nelkenpulver, die Muskatnuss, den Pfeffer und den Zucker. Das Ganze dann für weitere 15 Minuten unter ständigem Rühren kochen, bis aus dem Püree ein fester Brei geworden ist.
Wird das heiße Chutney gleich in gut verschließbare Gläser abgefüllt, ist es bei kühler und dunkler Lagerung mehrere Monate haltbar.
(Zitronen-)Melisse
Der große Vorteil der Melisse ist, dass sie in zwei eigentlich recht gegensätzliche Richtungen wirken kann: Sie beruhigt die Nerven und hilft so gegen Appetit- und Schlaflosigkeit, Migräne, Reizbarkeit und Unruhe. Gleichzeitig wirkt sie aber auch genauso belebend auf den Körper. Damit ist in jeder Hinsicht prädestiniert, den Weg in die Küche von Stressgeplagten zu finden – auch weil sie so vielseitig einsetzbar ist und zu vielen Rezepten eine mehr als sinnvolle Ergänzung darstellt (und zwar sowohl bei Hauptgerichten, Desserts oder beim Backen).
Batavia-Salat mit Nektarine und Melisse
Ohne Frage ist die Melisse bestens geeignet, um Salaten jedweder Art eine frische Note beizufügen – was natürlich grundsätzlich für ihre Anwendung in der Küche gilt. Das nachfolgende Rezept steht damit gewissermaßen stellvertretend für eine Vielzahl von Möglichkeiten, die sich durch die Melisse ergeben.
Zutaten:
ein halber Batavia-Salat
3 Stiele Pfefferminze
3 Stiele Zitronenmelisse
3 Stiele Estragon
3 Esslöffel Zitronensaft
½ Teelöffel Zucker
5 Esslöffel Rapsöl
1 Nektarine
Salz und Pfeffer
Diese Menge reicht für zwei Portionen.
Zubereitung:
Den Salat putzen, waschen und trocken schleudern, anschließend in mundgerechte Stücke zupfen. Die Blättchen der Kräuter von den Stielen zupfen und unter den Salat geben. Den Zitronensaft und den Zucker mit Salz und Pfeffer verrühren, anschließend das Rapsöl mit einem Schneebesen untermengen. Die Nektarine waschen, vom Kern lösen und in dünne Spalten schneiden, anschließend in die Vinaigrette geben. Zum Abschluss wird der Salat einfach mit der Nektarinen-Vinaigrette gemischt.
Fazit
Die Liste an Rezepten rund um stressreduzierende Heilkräuter ließe sich fast beliebig fortsetzen. Deswegen sollen die wenigen ausgewählten Beispiele nur einen vergleichsweise kurzen Eindruck davon vermitteln, was jenseits der klassischen Verwendung als Tee oder Aroma-Öl im Bereich der Küche alles notwendig ist. So ist es leicht möglich, die lindernde Wirkung der Heilkräuter gleich mit einer gesunden und bewussten Ernährungsweise zu verbinden. Körper und Geist profitieren so also in unterschiedlicher Weise, nicht nur durch die Bekämpfung der Stresssymptome, sondern zugleich vorbeugend und stärkend.