Letztes Update: 8. Januar 2022
Die Tabakpflanze ist eine der kulturell prägensten und in der Menschheitsgeschichte wichtigsten Pflanzen. Ihr Gebrauch hat sich über die Jahrtausende allerdings stark verändert und weiterentwickelt. Wir wollen hier eine kurze Einführung in die Geschichte des Tabaks geben und zeigen, wie unterschiedlich er genutzt wurde und wird.
Die Anfänge der Tabaknutzung
Schon in der Zeit der Griechen, Römer oder Germanen, ist belegt, dass der Tabak geschnupft oder geraucht wurde. Früher waren es Rituale in denen der Rauch eine Rolle spielte und später fand man einen Weg zur Nutzung in der Heilung und Medizin. Auch die Azteken, Mayas und Inkas wussten bereits um die heilende Bedeutung des Tabaks. Aber auch in anderen indianischen Kulturen fand die Tabakpflanze ihren Platz und das schon seit mehr als 5 Jahrtausenden.
Die Urform der Pfeife waren Holz- oder Binsen-Rohre. Damit rauchten die Indianer Pfeife, indem sie den getrockneten Tabak aufrollten und in die Pfeife stopften und anzündeten. So entstand auch die Nutzung von Friedenspfeifen. Später wurde der Tabak von der ursprünglichen Heimat – Nordwest Argentinien – Bolivien bis nach Kuba verbreitet.
Entdeckung des Tabaks
Christoph Columbus entdeckte auf seinen vielen Schiffsreisen vor etwa 600 Jahren (1492 ), die Insel Juana. Später wurde sie Ferdinanda und schließlich in Kuba benannt, wo er auch den Tabak fand. Columbus und seine Begleiter berichteten, dass eine große Anzahl von Indianerfrauen und -männer mit einem glimmenden Stängel herum liefen oder den Rauch einatmeten. Er wurde auch Tabago benannt, dies wiederum ist eine Insel in der mexikanischen Provinz Tabasco ist. “Tabago” – war dies jetzt der Ur-Ahn der Zigarette?
Doch die Eingeborenen hatten einen anderen Namen für das Kraut und zwar “cohiba”.
Aber auch für den Namen “Nikotin” gab es einen Namensgeber und zwar Jean Nicot der von 1530 – 1600 lebte und als Erster im Jahre 1560 die Tabakpflanze nach Europa brachte. Er führte dann auch noch das Rauchen der Tabakpflanze ein im Jahre 1564.
Der Tabakrauch als Mythos
Zuerst durften nur die Priester den Rauch benutzen, um Verbindung zu den Göttern aufzunehmen. Später waren es dann die Indianer bei Friedensverträgen, da wurde die Friedenspfeife geraucht. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Mexiko, hatten die hohen Würdenträger – Priester und Medizinmänner ihre Diener, die einen Beutel Tabak mitführten oder sie mussten schauen, dass sie ein Rauchrohr stets in Gang hielten. Er wurde aber auch als Zierpflanze in Gärten oder auch am Hofe gepflanzt.
Später fing man an, den Tabak zu rauchen und fand heraus, dass dieser den Hunger dämpft, oder Atembeschwerden behebt. Aber er konnte noch mehr, nämlich die körperliche Wider-standskraft wurde erhöht durch das Rauchen, somit war er gut gegen die Pest und gegen Zahnschmerzen. Jetzt wusste man, dass der Tabak eine heilende Wirkung hatte, der “Mythos” war geboren.
Aber einzeln wurde der Tabak damals nicht geraucht, sondern immer in Verbindung mit Kräutern. Von denen wusste man schon, was die für eine Wirkung haben, nur mit dem Tabak wurde die Wirkung noch verstärkt, so dass manche auch Halluzinationen hervorriefen. Tabakblätter wurden als Wundpflaster benutzt, um Geschwüre zu stoppen, abgekocht konnten sie gegen Magenleiden und Darmerkrankungen helfen.
Literaturempfehlung
Kostenloser Versand
Amazon
Bestandteile des Tabaks
Nikotin entsteht während die Pflanze wächst und geht mit der Reifung der Pflanze in die Blätter über.
Der Samen der Tabakpflanze besteht aus fettem, trockenem Öl (25-35%). In den Handel wird es gebracht, wenn es aus dem Samen extrahiert ist als Tabak-Samen-Öl. Als Speiseöl kann man es verwenden, wenn die Bitterstoffe extrahiert werden, aber auch als Brennöl oder in der Seifenproduktion. Mit den Blättern verfährt man so, dass sie zuerst getrocknet werden, bis sie gelb, fast braun sind.
Danach werden sie über mehrere Monate abgelagert, aber hin und wieder mit einer Tabak-Lauge befeuchtet. So bekommt der Tabak den typischen, würzigen Geruch und fermentiert dabei. Danach kann man das Blatt in den Handel bringen als “Folia nicotianae – Tabakblatt”. Das Blatt besitzt jetzt das “Alkaloid Nikotin” und der Samen nicht mehr.
Der Standort, die Sorte, die klimatischen Bedingungen und andere Faktoren bestimmen den Gehalt vom Nikotin im Tabak, normalerweise liegt er zwischen 0,6% – 9%.
Es gibt aber auch noch andere Gerbstoffe im Blatt, wie z.B. Nebenalkaloide: Nicotimin, Nicotein… usw. Ihr Vorkommen ist teils frei und teils gebunden an verschiedene Säuren (Malonsäure, Harzsäure). Aber auch in der Pflanze gibt es noch verschiedene Gerbstoffe, wie Rutin, Betain, Harze, Enzyme und andere.
Tabak und sein Genuss
In den ersten hundert Jahren ihres Daseins hat die Tabakpflanze nun gezeigt was sie alles kann. So wurde sie als Rauch- und Schnupftabak eingesetzt und zwar in allen europäischen Gebieten. Als Heil- und Zierpflanze wurde sie gefördert, die Tabakblätter wurden dazu verwendet, dass man sie lose oder in einer Pfeife raucht, und dies taten die Männer, wie die hochbetagten Frauen am Hofe, was wiederum die Nachfrage förderte.
Dadurch wurde das Rauchen als normaler Bestandteil im Leben angesehen und somit war der Durchbruch geschaffen die Zigarette als Massenfertigung zu produzieren, es gab aber auch Verbote. Der Tabakkonsum fordert jährlich in Deutschland etwa 110.000 Todesfälle, weshalb immer neue Richtlinien zur Einschränkung des Konsums gefordert werden. Zuerst wurden Zigaretten ohne Filter angeboten, dann mit Filter, dann kamen Light-Zigaretten und jetzt schließlich die rauchfreien E-Zigaretten.
Die elektrische E-Zigarette
Die E-Zigarette ist eine Alternative zu der gewöhnlichen Zigarette, denn in ihnen verbrennt der Tabak nicht, sondern es wird eine Flüssigkeit verdampft, die aber auch Nikotin enthält. Diese sogenannten Liquids benötigen also den Stoff, den nur die Tabakpflanze erzeugt. Das Nikotin wird dafür aus der Pflanze extrahiert und in geringer Dosierung dem Liquid beigemischt. Es gibt unzählige Geschmackssorten von Liquids, die auch teilweise wiederum mit Tabakaromen versetzt sind. Für Interessierte bieten Da dazu gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Geräten und auch Flüssigkeiten. Der Unterschied zum normalen Rauchen ist der das man die verdampfende Flüssigkeit raucht oder bzw. inhaliert. Zusätzlich entstehen keine Wirkstoffe die die Umwelt belasten.
Fazit
Man sieht, der Tabakkonsum entfernt sich immer weiter von seinen Ursprüngen und wird auf immer vielfältigere Weise genutzt. Die schädlichen Aspekte sollen damit verringert werden und die positiven Eigenschaften durch neue Konsumformen hervorgehoben werden. Die Industrialisierung hat also auch keinen Halt vor dieser vielfältigen Pflanze gemacht. Fest steht allerdings, dass der Tabak auch heute noch eine immense kulturelle Rolle spielt.
Eckpunkte der Tabakgeschichte
- 1492 Entdeckung durch Christoph Columbus
- 1520 die ersten Tabaksamen kommen nach Europa
- 1560 Namensgeber des Nikotins – Jean Nicot
- 1700 Untersagung das erste Mal gegen das Rauchen
- 1843 Der Kau- und Schnupftabak
- 1944 Amis bringen ungefilterte Zigaretten in Umlauf
- 1950 -60 Die ersten Filterzigaretten
- 1980 die Light Zigarette
- 2005 die E-Zigarette ist geboren
Sehr geehrte Frau Brigitte Hofstedt, ich habe Ihren Artikel über die Geschichte des Tabaks mit Interesse gelesen.
Dabei habe ich mich gefragt, wie haben die amerikanischen Ureinwohner den Tabak zu der Medizin verarbeitet, die sie dann zur Anwendung nutzten. Auf dem Weltkongress für geistiges Heilen in München, habe ich die medizinische Wirkung dieser Substanz (eine braune Knetmasse ähnliche Substanz) erfahren können.
Meine Frage/ Bitte an Sie. Können Sie mir Literatur dazu empfehlen. Danke für Ihre Unterstützung. Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen Heiko Grummt
Hallo Herr Grummt, vielen Dank für den Kommentar. Ich habe den Artikel oben ergänzt mit einer Buchempfehlung zur indigenen Nutzung der Tabakpflanze. Ich hoffe das hilft ein wenig. Schöne Grüße!
Sehr spannend, jedoch habe ich sehr vermisst, dass es einen riesen Unterschied zwischen dem reinen Tabakblatt und den heutigen Zigaretten gibt. Letztere sind nämlich voller Pestizide und Gifte.